Zu Beginn des 11. Jahrhunderts begannen Saalfelder Benediktinermönche zusammen mit deutschen und slawischen Bauern das waldreiche, von der Saale durchflossene Schiefergebirge wirtschaftlich nutzbar zu machen. Das Rodungsrecht für diesen Landstrich und Teile des Frankenwaldes erhielten sie 1074.
Die älteste Nachricht über die Langholzflößerei auf der Saale kommt aus einer Urkunde, die die Grafen Hermann, Otto und Albert von Orlamünde und ihre Schwester Sophie, Vogtin zu Weida, am 19. Juli 1258 ausstellen ließen. In der Übersetzung des lateinischen Textes ist zu lesen: ” Wir legen auch fest, dass auf dem Land, welches bei der Mühle gelegen ist und in der Volkssprache gemene genannt wird, sie (Abt und Konvent des Klosters Pforta) in jeder Hinsicht das volle Recht haben mögen wie die Nachbarn, die abgehauenen Bäume auf den Weiden zusammenzubinden …” Dieser erste Nachweis der Stammholzflößerei auf der Saale ist in mancherlei Hinsicht aufschlussreich. Aus dem Text geht u.a. hervor, dass sich bereits zur Zeit der Ausstellung der Urkunde Einwohner von Ziegenrück mit der Flößerei beschäftigten, dass also sicher ist, dass bereits vor 1258 Floßholz auf der Saale herabgeführt wurde und es war Langholz, das geflößt wurde, denn es ist von abgehauenen Bäumen, die zu Flößen zusammengebunden wurden, die Rede. Nur die Flößerei auf dem Rhein ist urkundlich eher erwähnt als die Saaleflößerei.
Als erste Nachweise dafür, seit wann Einwohner Uhlstädts und deren benachbarten Orte sich mit der Langholzflößerei beschäftigten, können Angaben aus den Amts-Rechnungen des 16. Jahrhunderts von Jena-Burgau gelten. Aber auch hier ist davon auszugehen, dass Uhlstädter die Flößerei schon wesentlich früher betrieben haben.
Einem späteren Bericht zufolge transportierten Flößer aus Uhlstädt und Ober- und Kleinkrossen 1653 Stammholz für den Brückenbau in Oberkrossen aus dem Oberland hierher. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, z.B. im Jahre 1882 standen die Uhlstädter Floßherren und die waldbesitzenden Bauern und Holzhändler, die auf der Saale ihre Flöße lenkten, mit einem Jahresaufkommen von 174 Flößen in der Statistik an dritter Stelle. Die “Bauernwälder” um Uhlstädt wurden bereits im 19. Jahrhundert in die planmäßige Forstkultur einbezogen. Die ordentliche Waldbewirtschaftung war die Grundlage der Langholzflößerei, die von Uhlstädt aus betrieben wurde. Die Einbindestellen für Stammholz im Raum Uhlstädt befanden sich bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts an der Mündung der Mühllache in die Saale, an der so genannten Saalspitze; in Oberkrossen ganz in der Nähe der “Linde”, einst eine beliebte Flößergastwirtschaft und in Weißen am Saalebogen unterhalb der Weißenburg.
Im Jahre 1874 gründeten Flößer aus Uhlstädt und umliegenden Orten den “Verein der Lohnflößer in den Ortschaften Uhlstädt, Ober- und Kleinkrossen, Rückersdorf und anderen Ortschaften”. Zweck des Vereins war lt. Satzung “die Unterstützung aller dem Verein angehörigen Mitglieder, welche verunglücken oder krank und in Folge dessen temporär arbeitsunfähig werden, sowie die Auszahlung eines Begräbnisgeldes an die Hinterbliebenen der Mitglieder”. Daneben wurde aber auch, wie in allen Vereinen, das gesellige Leben gepflegt. Schon vor dem 1. Weltkrieg waren die Uhlstädter Flößerfeste ein Begriff. Mit dem Ende der gewerblichen Flößerei auf der Saale in den 30er / 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts, kam auch das Vereinsleben zum Erliegen.
Erst Jahrzehnte später, als von den alten Flößern schon keiner mehr lebte, bauten Uhlstädter und Weißner im Rahmen der Arbeiterfestspiele 1984 zum Folklorefest in Rudolstadt wieder Langholzflöße. Einige von ihnen fanden Gefallen daran und nahmen dieses Fest zum Anlass, die Jahrhunderte alte Tradition wieder aufleben zu lassen und gründeten im gleichen Jahr den “Flößerverein Uhlstädt, Oberkrossen und Rückersdorf e. V.” Der neue Verein entwickelte sich in den Folgejahren zu einem der aktivsten in der Gemeinde und der Region. Er machte den Namen Uhlstädts weit über die Grenzen Thüringens hinaus bekannt.
1987 gestaltete der Verein das 1. Uhlstädter Flößerfest, das seitdem regelmäßig alle zwei Jahre zu Pfingsten gefeiert wird und tausende Gäste anzieht. Hier werden alte Bräuche wieder lebendig. Höhepunkt eines jeden Flößerfestes ist die Große Floßparade mit der Überfahrt über das Saalewehr. Der Uhlstädter Verein war Gründungsmitglied der deutschen und internationalen Flößereivereinigung und nahm an deren Treffen in den deutschen Flößereiregionen sowie in Kärnten, Spanien, Frankreich, Kanada, Schweden und Norwegen teil. Bereits zweimal fanden deutsche Flößertreffen in Uhlstädt statt. In Fernsehproduktionen demonstrierten die Uhlstädter Flößer mehrfach ihr Können. Im alten Wehrhaus am Saalewehr wurde ein Flößereimuseum eingerichtet und im Juni 2001 eröffnet. In den Jahren 2000 und 2002 baute man im tschechischen Litomerice große Langholzflöße (68m x 6,50m) und fuhr mit diesen in mehren Etappen auf der Elbe bis nach Dresden und Meißen.
Im Flößerverein wurde auch die Idee geboren, das Flößen auf der Saale touristisch zu vermarkten. Das Vereinsmitglied Olaf Eckardt war es, der 1994 das erste Touristenfloß baute und mit Gästen saaleabwärts fuhr. 1995 gründete er die Uhlstädter Touristische Saaleflößerei GbR. Deren 2 – 3 stündige Floßfahrten von Kirchhasel nach Uhlstädt erfreuen sich seitdem immer größerer Beliebtheit. Kommen auch Sie einfach mal zu uns und erleben Sie eine solche beschauliche Floßfahrt. Zwei geprüfte Flöße mit einer Platzkapazität von jeweils bis 25 Personen stehen Ihnen täglich zur Verfügung. Auf zwei verschieden langen Fahrtsstrecken zwischen Kirchhasel und Uhlstädt können Sie das herrliche Saaletal vom Fluss aus genießen. Am Ziel angekommen, können Sie den Grillplatz nutzen, dem Flößereimuseum einen Besuch abstatten oder unsere anderen touristischen und gastronomischen Angebote in Anspruch nehmen.
Mehr über die Saaleflößerei: www.floesserverein-uhlstaedt.com